Zu viel Arbeit tötet die Arbeit (und wir töten uns bei der Arbeit…)

Egal ob Angestellte, Freiberufler oder Künstler, wir alle arbeiten daran, ein Werk zu schaffen, so abstrakt es auch sein mag. Auch wenn der Begriff „Werk“ für jemanden, der Asphalt auf den Strassen verteilt oder unsere Einkäufe im Supermärkt scannt (auch wenn wir es heutzutage oft selbst machen – aber das ist eine andere Geschichte), pompös erscheinen mag, ermöglicht uns die Arbeit voranzukommen, die Welt in bescheidenem Masse zu verändern und uns selbst zu verändern.

Die meisten von uns finden in der Arbeit die Möglichkeit, sich selbst zu erfüllen, sozial zu interagieren, anerkannt zu werden, aufzublühen und sogar zu transzendieren. Es überrascht nicht, dass die Frage der Wahl der Tätigkeit und des Arbeitgebers entscheidend ist, nicht nur für unseren Lebensunterhalt, sondern für einen grossen Teil unserer Existenz. Dies kann zu einer grossen Belastung werden, wenn man kurz davor ist eine Entscheidung zu treffen.

Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Stift in der Hand um einen neuen Arbeitsvertrag abzuschliessen (oder um ein Kündigungsschreiben zu unterschreiben). Das braucht starke Nerven! Und auch ein wenig Erfahrung und Selbsterkenntnis. Was wir vor allem machen müssen, ist relativieren. Unsere Arbeit ist eine Möglichkeit, unser Leben auf ehrenhafte und bürgerliche Weise zu durchlaufen. Sie ist auch, aber dennoch nicht der einzige Weg, um Zugang zur Zufriedenheit zu erhalten und spüren zu können, dass wir im Leben vorankommen. Kurz gesagt, um glücklich zu sein.

Es gibt diejenigen, welche die Routine ihrer Arbeit lieben, das «Grounding», wie unsere angelsächsischen Freunde sagen würden. Manche mögen die Regelmässigkeit, den Rhythmus, eine Art Kontrolle über sich selbst und ihr Leben. Andere arbeiten für die Freude, etwas richtig zu machen, ohne Ehrgeiz: die Liebe zu gut gemachter Arbeit ohne finanzielle oder befördernde Perspektive. Der Philosoph Spinoza, als er bereits berühmt war und von genügend Mäzen umgeben war, um sein Leben zu finanzieren, ohne arbeiten zu müssen, verbrachte dennoch die Hälfte seiner Zeit damit, Brillengläser zu polieren, gerade weil es ihm einen Anker in der Realität gab. Wir sind Körper und Geist. Bis zu dem Punkt, an dem viele Menschen in einer Freiwilligentätigkeit mehr Zufriedenheit finden, als in ihrer beruflichen Tätigkeit, weil das Ergebnis ihrer Leistung dort greifbarer ist. Schön für sie!

Nein, die Arbeit darf nicht entfremden, darf uns nicht zerstören. Sie sollte auch nicht zum Mittelpunkt unseres Lebens werden, auf die Gefahr hin, uns zu verlieren und verloren zu gehen.

Artikel veröffentlicht in Französisch auf HR Today Le Blog (leblog.hrtoday.ch)

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