In einer privaten oder beruflichen Situation muss die Veränderung von einem selbst kommen. Sie kann nicht auf lange Zeit aufgeschoben werden. Die Beweise dafür sind «ungesundes» (im besten Fall) oder «gefährliches» (im schlimmsten Fall) Verhalten, wie mangelnde körperliche Aktivität, Schlafmangel oder sogar Abhängigkeit von Substanzen (oder von der Arbeit!). Sozialer, medizinischer, emotionaler und familiärer Druck versucht teilweise uns zu Veränderungen zu zwingen, aber letztendlich sind wir die Einzigen, die dies beeinflussen können.
Derzeit machen wir eine einzigartige Erfahrung. Eine äussere Kraft, ein Virus, der uns durch die Behörden gezwungen hat, unser Verhalten in einer Weise zu verändern, was vor sechs Monaten noch unvorstellbar war. In groben Zügen und zu Beginn wurde die Veränderung gut angenommen und akzeptiert. Vermutlich deshalb, weil man wusste, dass alle Beteiligten im selben Boot waren. Denn wir messen uns mit Anderen vor allem mit relativen Zahlen und nicht in absoluten und dies auf jeder Ebene.
Viele von uns sind weniger zufrieden oder sogar unzufrieden in ihrem beruflichen Alltag. Doch ein kolossaler Gegenwind hindert uns daran, uns der Unzufriedenheit entgegenzusetzen, nämlich Trägheit, Komfort, Angst (vor dem Unbekannten), Anstrengung oder das Betrüger Syndrom. Im schlimmsten Fall ist es eine Entlassung oder eine Depression, welche uns dazu bewegt, uns beruflich zu verändern und uns anderweitig umzusehen. Das ist sehr bedauerlich und verursacht tausende von beruflich demotivierten Menschen bei der Arbeit, einen gravierenden Produktivitätsverlust, vor allem aber eine kollektive Unzufriedenheit. Und wir zählen nicht den persönlichen Kollateralschaden, der die Verzweiflung verstärkt und „die Glut der Verzweiflung“ entfacht.
Es gibt keine Heilung, es gibt nur Methoden. Unserer Meinung nach ist es am effektivsten, wenn man erstens auf das eigene Motivationsniveau achtet, um festzustellen, ob ein Motivationsverlust andauernder oder kurzfristiger Natur ist. Zweitens sollte man alle drei Monate „Mini-Beurteilungen“ durchführen, um eine Bilanz zu ziehen und den Puls zu spüren (z.B. einen halben Tag im Grünen nur mit sich selbst). Wie etwa ein U-Boot, das von Zeit zu Zeit das Periskop herausnimmt, um sicherzustellen, dass seine Instrumente nicht täuschen und dass die Realität wirklich das ist, was die Kontrollbildschirme wiedergeben. Wenn schliesslich ein Veränderungsbedarf vermutet wird, führen Sie „Babyschritte“ durch: Identifizieren Sie Ihre Unzufriedenheit, sprechen Sie mit Ihren Angehörigen darüber (mit der entsprechenden Diskretion), machen Sie eine Bestandsaufnahme Ihrer Kompetenzen (mit oder ohne Hilfe von Spezialisten), analysieren Sie diese, sehen Sie sich Jobinserate an, führen Sie Interviews (auch rein informative) durch, kommunizieren Sie offen und versuchen Sie sich langsam in eine neue berufliche Tätigkeit hineinzuversetzen. Kurz gesagt, interessieren Sie sich für den Rest der Welt und leiten Sie einen Prozess ein.
Kleine Schritte für sich selbst, aber grosse Schritte für Ihr Leben.