Für diejenigen unter Ihnen, die den Titel dieses Artikels wortwörtlich genommen haben, wir sprechen hier über die Robotisierung des menschlichen Gehirns und im weiteren Sinne über die Robotisierung unserer Berufe.
Seit dem Urknall von 1990 und dem Aufkommen des Internets ist unser Beruf, den wir so sehr lieben, für eine düstere Zukunft bestimmt. Schon im Jahr 2000 und zu Beginn der ersten Arbeitgeber/Arbeitnehmer-Networking-Plattformen stand für viele fest, dass wir den Anzug an den Nagel hängen können, und ganz ehrlich… wir hatten auch ernsthafte Zweifel.
Im Jahr 2020 geht es nicht mehr um das Internet, sondern um künstliche Intelligenz und Sourcing- und Rekrutierungsinstrumente, die in der Lage sind, hocherfahrene Berater zu ersetzen. Wir hören von Stellensuchenden sehr oft, dass die Lebensläufe heutzutage mit Robotern sortiert werden und dass Intelligenz, diesmal die Menschliche, in modernen Rekrutierungsverfahren keinen Platz mehr hat. Mit Ausnahme einiger wohlhabender multinationaler Unternehmen, mit einem sehr hohen Rekrutierungsvolumen, trifft dies aber nicht zu. Das Verhältnis Investition/Nutzen/Effizienz ist für die Mehrheit der Unternehmen nicht zu ihren Gunsten, wenn es um diese Art von Instrumenten geht. Deshalb nein, die Lebensläufe werden weder von R2D2 noch von Astro sortiert.
Tatsächlich sprechen wir nicht mehr über das Verschwinden von Personalvermittlern, sondern über die Entwicklung der Instrumente zur Verbesserung ihrer Leistung. Oh Wunder, wir sind gerettet!
Unsere Fähigkeiten schreiten (im Allgemeinen) mit der Technologie voran (wiederum im Allgemeinen) und ermöglichen Kandidaten und Arbeitgebern eine bessere Erfahrung unserer Arbeitsprozesse. Können wir dann sagen, dass in der besten aller Welten alles in Ordnung ist? Nicht wirklich, denn das Thema ist eigentlich ein ganz anderes, und zwar nicht unbedingt wegen den Hilfsmitteln, sondern wegen unseren Arbeitsumgebungen. Sind sie förderlich für das Lernen, die persönliche Entwicklung oder fördern sie eine transparente und effektive Zusammenarbeit?
Professor Sumantra Goshal erklärt dies in einer seiner Reden während des Forums von Davos, sehr gut. Er bezieht sich auf das Konzept des „Geruch des Ortes“ und die Verantwortung von Führungskräften bei der Schaffung einer förderlichen Arbeitsumgebung (https://www.youtube.com/watch?v=YgrD7yJwxAM).
Unserer Meinung nach ist die Robotisierung der Gehirne nicht das Ergebnis der Digitalisierung unserer Berufe, sondern einer Unternehmenskultur, die auf Kontrolle, Angst und Verantwortungslosigkeit beruht. Wir haben daher keine Zweifel hinsichtlich der Nachhaltigkeit unseres Geschäfts und wir freuen uns über die technologischen Fortschritte, die unserem Beruf zugutekommen.
Wir sind jedoch davon überzeugt, dass das grösste Risiko nicht darin besteht, dass Roboter Lebensläufe wie Menschen sortieren, sondern dass Menschen Lebensläufe wie Roboter sortieren.