Emotionale Intelligenz als neuer Gral?

Emotionen haben im beruflichen Umfeld nichts zu suchen, vor allem nicht bei Führungskräften! Sie werden verdrängt, sind tabu, stören und sollen draussen bleiben. Emotionen zu zeigen, zeugt von Schwäche und beeinträchtigt die Leistung. Mitarbeitende und insbesondere Führungskräfte sollen Gefühle verbergen, damit ihr Image als starke Persönlichkeit, die jede Situation meistert und jedem Druck standhält, keine Kratzer erhält.

Diese Idee, die im Geschäftsleben bis ins letzte Jahrzehnt weit verbreitet war, wurde inzwischen ins Gegenteil verkehrt und ist Dauerthema in den Human Resources 4.0.

Das WEF nennt in seinem Bericht «The Future of Jobs 2020»[i] zehn unerlässliche Kompetenzen von Führungskräften. Emotionale Intelligenz (EI) steht an sechster Stelle, gleich nach Teamgeist und vor Entscheidungsfreudigkeit.

Ist emotionale Intelligenz also eher ein Hindernis oder ein Motor für Leistungsfähigkeit?

Das Konzept der Emotionalen Intelligenz (EI) wurde vom US-amerikanischen Psychologen Daniel Goleman einem breiten Publikum bekannt gemacht. Es besagt, dass EI die individuelle Exzellenz einer Führungskraft und die Leistung eines Kollektivs verbessert.

Heute gilt es als wünschenswert, am Arbeitsplatz Emotionen zu zeigen. Zahllose Artikel loben den positiven Einfluss emotionaler Intelligenz auf die Leistung. Viele Unternehmen erhoffen sich, mit der Förderung der EI die Effizienz ihrer Führungskräfte und Mitarbeitenden zu steigern. Emotionale Intelligenz ist Bestandteil der Managementpraxis und der Personalstrategien für die Rekrutierung und Bindung von Talenten.

Allerdings werden in erster Linie «positive» Emotionen toleriert: Leidenschaft, Begeisterung und Optimismus.

Wir sollten uns bewusst sein, dass es sich auch um einen Modetrend handelt und wir nicht allein auf die emotionale Intelligenz der Menschen bauen sollten. Denn in gewissen Situationen ist diese Kompetenz unverzichtbar, in anderen kann sie jedoch Nachteile haben. Wenn EI unternehmensintern auf allen Ebenen forciert wird, ist dies kein Patentrezept zur Leistungssteigerung, anders als in manchen Artikeln und Analysen behauptet wird.

Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz können gut Konflikte bewältigen und Teams motivieren, sie sind jedoch tendenziell weniger risikobereit und innovativ und weniger bereit, Krisen, Veränderungen und schnelles Wachstum zu bewältigen[ii].

Besteht also die Gefahr, dass wir die kognitive Intelligenz (KI) vernachlässigen, die enger mit dem Erfolg eines Unternehmens zusammenhängt, wenn wir uns zu sehr auf die EI konzentrieren? Idealerweise sollten sich diese beiden Formen der Intelligenz ergänzen. So erreichen wir einen optimalen Kompetenzmix, der auf allen Ebenen, nicht nur finanziell, zu einer optimalen Performance beiträgt.


[i] https://www.weforum.org/reports/the-future-of-jobs-report-2020/

[ii] https://www.hbrfrance.fr/chroniques-experts/2020/07/30727-arretez-de-tout-miser-sur-lintelligence-emotionnelle/

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