Neben unserer Haupttätigkeit, der Suche nach Führungskräften, organisieren wir bei Ganci Partners gerne regelmässig Veranstaltungen, bei denen Fachkräfte sowie Geschäftsleitungs- und Verwaltungsratsmitglieder in einem angenehmen Rahmen Kontakte pflegen und Best Practices austauschen können.
Bei der 6. Ausgabe unseres «Board Event», das am 13. September im Hotel Beau-Rivage stattfand, gab uns Bertrand Levrat, Generaldirektor des Universitätsspitals Genf, einen Einblick in seine Erfahrungen an der Spitze einer Einrichtung, die Anfang 2020 mit einer noch nie dagewesenen Krisensituation konfrontiert war.
Bei der Covid-19-Pandemie zeigte sich die Mischung aus Stärke und Verletzlichkeit eines komplexen Systems, das mit 12’792 Mitarbeitenden in 160 Berufen, die in ihrer Tätigkeit aufeinander angewiesen sind, rund um die Uhr läuft. Die ungewisse Entwicklung und die hektische Suche nach Schutzmaterial zu Beginn der Pandemie zwangen die Direktion, ihre Organisation und Prioritäten vollkommen neu zu überdenken. Zentral waren klare Richtlinien für das bewundernswert engagierte Personal, zumal sich schon bald ethische Fragen stellten. Denn niemand hatte sich vorstellen können, dass eines Tages durch eine einzige Krankheit die Hälfte aller verfügbaren Betten belegt wird. Erinnert sei auch an die sehr lobenswerte grenzüberschreitende Solidarität des Spitals, das 400 Patienten aus Regionen im benachbarten Frankreich aufnahm, die keine eigenen Einrichtungen haben.
In den späteren Wellen musste das erschöpfte Gesundheitspersonal mit längeren Erholungsphasen neu motiviert werden, gleichzeitig galt es, verschobene Operationen nachzuholen. Die notwendige Anpassung an die neuen Varianten wurde dann durch die (infektionsbedingte) Absenzenquote von 15–20 % Anfang 2022 erschwert.
Die Entscheidungsfindung, die zuvor zunehmend dezentralisiert worden war, musste nun zwingend wieder zentraler erfolgen. Als Verantwortlicher des grössten Spitals der Schweiz ist Bertrand Levrat überzeugt, dass es für eine Führungspersönlichkeit in Krisenzeiten äusserst wichtig ist, nah am Geschehen zu bleiben, lieber zu viel als zu wenig zu kommunizieren, vorhandene Zweifel und Stärken zu teilen und – vor allem – einen klaren Kurs vorzugeben. Damit das Universitätsspital der Zukunft gelassen entgegenblicken kann, besteht eine der grossen Herausforderungen darin, ein zuverlässiges Prognoseinstrument zu entwickeln, mit dem aussergewöhnliche Situationen antizipiert und bewältigt werden können, damit die Resilienz der Organisation sichergestellt ist.
Wir danken Herrn Bertrand Levrat ganz herzlich für den spannenden Vortrag darüber, wie er persönlich in seiner Funktion die Covid-19-Pandemie erlebt hat, die unser Leben und unsere Beziehungen zu anderen Menschen so unerwartet und nachhaltig geprägt hat. Auch bei unseren geschätzten Gästen möchten wir uns bedanken. Sie haben mit ihrer Anwesenheit wesentlich zur Qualität des Austausches an diesem sehr gelungenen Abend beigetragen.